Reiseziel des Monats Oktober: Nova Scotia

Wenn der Herbst im Nordosten von Nordamerika Einzug hält, beginnt hier eine ganz besondere Zeit: der Indian Summer. Grund genug für uns, einen Teil dieser wunderbaren Gegend als Reiseziel des Monats Oktober euch vorzustellen. Wir wollen euch heute Nova Scotia, eine der drei kanadischen Seeprovinzen, für einen entspannten herbstlichen Roadtrip als Urlaubstipp empfehlen. Und wie ihr es bei diesen Gelegenheiten gewohnt seid, gibt’s zu Beginn unserer kleinen Rundreise durch Alba Nuadh, wie Nova Scotia auf Gälisch heißt, einen kurzen geschichtlichen Überblick über die Gegend im äußersten Osten des zweitgrößten Landes der Erde.

Geschichte von Nova Scotia

Munit Haec et Altera Vincit – Eine verteidigt und die andere erobert – lautet der etwas seltsam anmutende Wahlspruch von Nova Scotia. Dieser bezieht sich auf die beiden sich reichende Hände, die auf dem Wappen von Nova Scotia abgebildet sind. Dieses ist übrigens das älteste Wappen Kanadas und das älteste britische außerhalb von Großbritannien.
Die ersten menschlichen Spuren auf der Halbinsel wurden in Debert im Colchester County gefunden. Es handelt sich dabei um über 4.000 Werkzeuge und Artefakte der Palöoindianer und werden ungefähr auf das Jahr 8.600 vor Christus datiert. Bevor die Europäer Kanada betraten, waren die sogenannten Mi’kmaq-Indianer Fischer und Jäger und bauten Tabak sowie kleine Feldfrüchte an. Im 15. Jahrhundert kam es zur dauerhaften Besiedelung von Nova Scotia durch die Europäer, als eine gewisser John Cabot vor der Küste riesige Kabeljaugründe entdeckte. Nach der Gründung von Port Royal, dem heutige Annapolis Royal, kamen immer mehr Franzosen in die neue Provinz Akadien. Der englische König Jakob I. erklärte jedoch 1620 die gesamte akadische Küste bis zur Chesapeake Bay zu Newengland und es kam immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen den beiden europäischen Kolonialmächten. Nur zwei Jahre darauf trafen die ersten schottischen Siedler in Nova Scotia ein, doch erst mit der Gründung von Halifax 1749 kam es zu größeren britischen Siedlungen auf der Halbinsel. Über die Hauptstadt von Nova Scotia wollen wir euch ein anderes Mal in einem eigenen Artikel näher informieren.
Im Frieden von Utrecht von 1713 zwischen den Franzosen und den Briten wurde das Gebiet von Nova Scotia Großbritannien zugesprochen, wobei Frankreich allerdings die Île St Jean und die Île Royale bekamen. Auf letztere – der heutigen Kap-Breton-Insel – gründete die Franzosen die Festung Louisburg, um den Meerzugang zu Quebec unter Kontrolle zu halten. Da die französischstämmigen Akadier katholisch waren und der britischen Krone nicht die Treu schworen, kam es 1755 zu einem Konflikt, bei dem über 12.000 Akadier aus Nova Scotia vertrieben wurden. Dachen siedelten sich viele Farmer aus ganz Neuengland und Protestanten aus Süddeutschland auf der Halbinsel an. Aber auch Schotten und Nordiren kamen über den Atlantik nach Nova Scotia, um hier eine neue Heimat zu finden. 1848 erlangte Nova Scotia als erste Kolonie der britischen Empires eine gewisse Selbstverwaltung und 1868 wurde sie Teil der Kanadischen Konföderation, was sie auch heute noch ist.
Nach so vielen Fakten wollen wir uns nun einmal auf der Halbinsel umsehen und schauen, was es hier so alles zu erforschen gibt.

Canada’s Ocean Playground

Aufgrund seiner Lage am Atlantik verfügt Nova Scotia über eine einmalige Wasserwelt, die man auf den wildromantischen Küstenstraßen ausgiebig erkunden kann. Der Cabot Trail, über den wir euch auch in einem eigenen Bericht in unserer Reihe „Traumstraßen der Welt“ erzählen wollen, gilt als ein der schönsten Küstenstraßen der Welt.
Die Provinz liegt an einem sehr günstigen Breitengrad und das Klima profitiert vom positiven Einfluss des Golfstromes. Die Sommer sind warm und es gibt hier Temperaturen von über 30 Grad, wobei aber immer eine erfrischende Meeresbrise weht. Die salzige Meeresluft wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus fördert so die Erholung während eines Urlaubs in Nova Scotia. Wassersport wird auf der Halbinsel großgeschrieben. Ob Segeln, Rafting oder Surfen – die Strände und Seen sind hierzu perfekt geeignet.

Das Innere der Halbinsel

Doch nicht nur die Küsten von Nova Scotia haben ihren Reiz. Im Inneren der Halbinsel dominieren zum Teil flache Seen und ausgedehnte Wälder das Landschaftsbild. Die Seen, man sagt, es sind über 5.000, sind oftmals über 20 Grad warm und im Oktober – wenn der Indian Summer in voller Blüte steht – laden die Wälder zu Wanderungen und Trekkingtouren ein. Viele der Seen befinden sich in der Nähe von Städten und so ist es nicht verwunderlich, dass sowohl das wirtschaftliche als auch das kulturelle Leben von Nova Scotia vom Wasser bestimmt wird.

Kultur und Forschung in Nova Scotia

Zahlreiche berühmte Forscher und Erfinder lebten in Nova Scotia. So verbrachte etwa Graham Bell viele Jahre auf Cape Breton. Und in Datmouth, der Stadt der Seen, befindet sich mit dem Bedford Institut of Oceanography eines der führenden Meeresforschungsinstitute der Welt.
Das kulturelle Leben ist geprägt von den irischen und schottischen Einwanderern. So ist es ganz normal, dass man in den urigen Pubs und Kneipen der Halbinsel immer wieder Dudelsackklänge vernehmen kann, die von Fidel und Piano begleitet werden. Aber auch Spuren der indigenen Bevölkerung – den bereits erwähnten Mi’kmaq – begegnet man hier auf Schritt und Tritt.

Sehenswertes in Nova Scotia

Wer Nova Scotia besucht, sollte unbedingt in Old Town Lunenburg vorbeischauen. Das UNSECO Kulturerbe ist die älteste deutsche Siedlung in Kanada und liegt ungefähr 90 Kilometer von Halifax entfernt. In der 1753 gegründeten Stadt waren Fischfang und Schiffsbau die wirtschaftlichen Schwerpunkte und aus dieser Zeit stammen noch viele Häuser wie etwa die wunderbaren Kapitänsvillen im Stadtkern von Lunenburg.
Ein weiteres Highlight ist der 35 Kilometer südwestlich gelegene Peggy’s Cove Leuchtturm, von dem man einen einmaligen Ausblick auf das Umland und die Küste hat. In der Fundy Bay kann man ein einmaliges Naturschauspiel bewundern. Es handelt sich dabei um den am Burncoat Head mit 16,27 Meter weltweit höchsten je gemessenen Tidenhub.
Weitere Highlights, die vor allem Naturliebhaber begeistern werden, sind das Joggins Fossil Cliff, das seit 2008 UNSECO World Natural Heritage Side ist und er Cape Chignecto Provincial Park, wo es angeblich den schönsten Wanderweg der Welt geben soll.
Mit Nationalparks und sogar weißen Stränden können Cape Breton und hier vor allem der Ort Ingonish dienen.

Ihr seht, die Halbinsel im Osten Kanadas hat jede Menge zu bieten. Was nun die Kulinarik von Nova Scotia betrifft, wollen wir euch darüber in Kürze informieren. Ihr plant bereits eine Reise nach Nova Scotia, habt aber hierfür keine passende Begleitung? Bei uns unter Reisepartner Kanada werdet ihr mit Sicherheit fündig.