Reiseziel des Monats Jänner 2017: Rajasthan

Unser erstes Reiseziel des Monats im noch jungen Jahr 2017 entführt euch ins geheimnisvolle Indien, genauer nach Rajasthan. Wie immer bei unseren monatlich empfohlenen Reisedestinationen gibt’s zu Beginn einige Facts und einen kleinen geschichtlichen Überblick, bevor wir uns einmal anschauen, was es bei dem jeweiligen Reiseziel alles zu entdecken gibt.

Wissenswertes über Rajasthan

Rajasthan ist ein Bundesstaat in Nordwesten von Indien mit knapp 70 Millionen Einwohnern, wo als Amtssprache Hindi fungiert. Die Hauptstadt ist Jaipur und der Bundesstaat grenzt mit der Thar-Wüste an Pakistan. Zwischen der Wüste und den südöstlichen fruchtbaren Ebenen befindet sich das Aravalligebirge – eine Klima- und Wasserscheide.

Kleine Geschichte von Rajasthan

Die Geschichte Rajasthans reicht bis zur sogenannten Indus-Zivilisation zwischen 3.000 und 2.000 vor Christus zurück, wo bereits Straßennetze, Kanalanlagen und Lehmziegel lokalisiert werden konnten. Um ungefähr 1.500 vor Christus wanderten kriegerische Indoarier aus den Steppen in Zentralasien in Indien ein und führten neben neuen Waffentechniken auch eine mit strengen Ritualen verknüpfte Religion, die den Priestern den höchsten sozialen Rang gewährte, ein. Man kann dies als die Geburt des bis heute noch in Indien im Gebrauch befindlichen Kastenwesens betrachten. Ungefähr 300 Jahre vor Christi Geburt entstand dann ein Großreich unter dem Herrscher Changdragupta Mayura, der mit strenger Ordnung den Handel – auch mit Europa – förderte und so für Wohlstand sorgte. Doch schon bald zersplitterte sich das Reich in viele einzelne Clanherrschaften, was die weitere Geschichte von Rajasthan prägen sollte. Diese von unzähligen Dynastien geprägte Geschichte mit Invasionen, großen Schlachten und vielen Einwanderungswellen fand seinen Ausdruck in den prunkvollen Palästen und jeder Menge Forts, die man heute noch im ganzen Land sehen kann. In historischen Schriften ist zu lesen, dass immer wieder Tausende in oft aussichtslose Schlachten zogen und die zurückgebliebenen Frauen und Kinder den sogenannten Jauhat – den rituellen Selbstmord auf dem Scheiterhaufen – begingen. Im 19. Jahrhundert kam es dann zu einer islamischen Invasion, wobei das strenge Kastenwesen eine effiziente Gegenwehr der Rajputen unmöglich machte. Ebenso verhielt es sich bei der Ankunft der Moguln und der Europäer, vor allem der Briten. Zuletzt bestand das Rajputenreich aus 19 kleinen Fürstenstaaten, die von den legendären Maharadschas beherrscht wurden. Diese Fürstentümer wurden im Zuge der indischen Unabhängigkeit von 1948 bis 1956 zum heutigen Bundesstaat Rajasthan zusammengefasst. Die Maharadschas genießen auch heute noch einen gewissen gesellschaftlichen Status, haben aber keinerlei politische Macht. Sie zählen mitunter zu den reichsten Männern der Welt, die in märchenhaften Palästen leben.

Unterwegs in Rajasthan

Rajasthan ist nicht nur das Land der Maharadschas und märchenhafter Paläste, sondern auch das Reich der Elefanten. So begegnet man den Dickhäutern etwa, wie sie trotz der Antreibeversuche durch die Mahuts, gemächlich den Hügel zum Fort Amber hinauftraben. Aber die grauen Riesen lassen sich nicht aus der Ruhe bringen, wissen sie doch, dass die lokalen Behörden auf ihrer Seite stehen. Nach einem Unfall dürfen jetzt nur noch zwei Personen in den Howdah – den Satteltaschen – Platz nehmen und so zum Fort gelangen. Hat man den Aufstieg und die mitunter etwas lästigen Straßenhändler hinter sich gebracht, ist man fasziniert vom imposanten mittelalterlichen Rajputen-Fort Amber. Rajputen – was übersetzt so viel heißt wie Königssöhne – nannten sich die stolzen Herrscher des früheren Rajasthans. Als vor ungefähr 300 Jahren Fürst Jai Singh II. des Landlebens überdrüssig geworden war, wollte er in eine Stadt ziehen. Also gründete er kurzerhand das nach ihm benannte Jaipur – die heutige Hauptstadt von Rajasthan. Bekannt wurde die Stadt als „Pink City“, was auf die in altrosa gestrichenen Stadtmauern und Fassaden zurückzuführen ist. Auch das berühmteste Bauwerk der Stadt erstrahlt in dieser für Gebäude eher ungewöhnlichen Farbe. Der Mawa Mahal – der legendäre Palast der Winde – erhebt ich stolz inmitten von Jaipur. Sein Name kommt von dem kühlenden Luftzug, der stets durch die über 950 Fenster der Fassade weht. Gleich neben dem Palast der Winde befindet sich das Stadtpalais der Fürsten von Jaipur, das heute zum größten Teil ein Museum ist. Nur in einem kleinen Bereich des „Mondpalastes“ lebt die Maharadaschafamilie, wobei zwei Flaggen auf dem Dach anzeigen, ob der Fürst – von den Einheimischen respektvoll King genannt – zu Hause ist.

Im Rattentempel von Deshnoke

Neben den Elefanten verehrt man in Rajasthan – man glaubt es kaum – auch Ratten. Den Nagern hat man in Deshnoke einen eigenen Tempel gebaut und man sollte sich nicht erschrecken, wenn die Tiere einem hier über die Füße laufen. Die Tempelratten sind äußerst zahm, doch sollte man auf keinen Fall auf eine drauftreten. Da kennen die Inder keinen Spaß, sind die Ratten für sie die Inkarnation von Karni Mata. Diese ist eine Form der vielseitigen Göttin Durga und die Ratten werden als Barden wiedergeboren. Die fahrenden Sänger rühmen die Tapferkeit der Rajputen, die Ehre und Tugend der Frauen, die sich lieber dem Jauhar – dem Massenselbstmord auf dem Scheiterhaufen – hingeben, als Feinden in die Hände zu fallen.

Der Novembervollmond am Lotossee Pushkar

Eine wichtige Wallfahrt in Rajasthan geht an Pushkars Lotossee, wo die Frauen mit Viehdung als Brennmaterial das traditionelle Linsengericht Dan zubereiten. Hier kommen beim Novembervollmond tausende Wallfahrer zusammen, die oft auf einfachen Kamelkarren tagelange unterwegs waren, um sich an diesem für die Inder heiligen Ort von den Sünden zu reinigen. Wenn dann der orangerote Mond über dem See aufgeht wird es still unter den Menschen und ehrfurchtvoll betet man zu den Göttern.

Damit sind wir am Ende unserer kleinen Rundreise durch Rajasthan und hoffen, ihr seid auf den indischen Bundesstaat im Nordwesten des riesigen Subkontinents neugierig geworden. Und falls ihr eine Reise ins Reich der Maharadschas plant, findet ihr die passende Begleitung bei uns unter Reisepartner Indien.