Diese Woche haben wir wieder einmal einen Skitouren-Tipp für euch, der mit Sicherheit überaus interessant sein dürfte.
Mit dem Großvenediger haben wir einen Berg ausgesucht, der zu einem der legendärsten in den Hohen Tauern zählt. Der 3.657 Meter hohe Gipfel ist nicht nur im Sommer ein sehr beliebtes Bergsteigerziel, sondern auch im Winter herrscht hier oben ein Stelldichein von Gipfelstürmern aus ganz Europa.
Wir wollen euch hier eine Skitour auf den begehrten Berg vorstellen, für die ihr euch zwei Tage Zeit nehmen solltet.
Der Großvenediger – die weltalte Majestät
Der Großvenediger ist mit seinen 3.657 Metern der höchst Berg im Land Salzburg und der fünfthöchste in Österreich. Er wurde im Jahre 1841 durch Anton von Ruthner, Ignaz von Kürsinger, Josef Lasser von Zollheim, Otto von Gravenegg, Paul Rohregger und Josef Schwab erstmals bestiegen und ist der Hauptgipfel der Venedigergruppe in den Hohen Tauern. Der Initiator der Erstbesteigung Ignaz von Kürsinger, nach dem auch eine Hütte auf dem Großvenediger benannt ist, prägte beeindruckt von dem mächtigen Berg den Namen „die weltalte Majestät“ für die höchste Erhebung Salzburgs.
Der Name „Großvenediger“ selbst wurde erstmals 1797 erwähnt und bis dahin nannte man den Berg „Stützerkopf“. Die Herkunft der Bezeichnung „Großvenediger“ ist unklar, doch nimmt man an, dass er sich von den in dieser Region durchziehenden Händlern – den Venedigern – herleitet. Auch wird behauptet, dass man von seinem Gipfel bis nach Venedig sehen kann, doch dieser Theorie der Namensherkunft ist mittlerweile widerlegt worden.
Routen auf der Venediger
Bestiegen kann der majestätische Gipfel von Nordwesten her über die bereits erwähnte Kürsinger Hütte (über die Sulzau und die Berndl- und Postalm) sowie vom Osten her über die Prager Hütte (über Matreier Tauernhaus, Innergeschlöß und die Alte Prager Hütte). Aber auch von Süden führt ein Weg über das Defreggerhaus (über den Prägartener Ortsteil Hinterbichl und die Johannishütte) auf den Großvenediger. Sämtliche Normalaufstiege gelten als technisch relativ einfach, wobei zu bedenken bleibt, dass es ich bei allen Touren um Hochtouren über 3.000 Meter Seehöhe handelt. Es gilt dabei Gletscherfelder zu überqueren, die häufig von tückischen Spalten durchzogen sind und man sollte daher unbedingt Erfahrung mit Gletscherspalten mitbringen.
Wir wollen euch heute die Skitour von Norden her auf den Großvenediger ein wenig näher vorstellen.
Skitour auf den Großvenediger
Man gelangt von Kitzbühel kommend über den Pass Thurn und Mittersill nach Neukirchen am Großvenediger und von dort ins Obersulzbachtal zum gebührenpflichtigen Parkplatz Hopffeldboden.
Der Aufstieg von hier aus erfolgt in zwei Tagesetappen. Zunächst folg man vom Parkplatz aus der Forststraße, die an der Posch-, Foissen- und Schütthofalm hinauf zur Postalm in knapp 1.700 Metern Höhe führt. Für dieses Teilstück solltet ihr etwa zwei Stunden einplanen. Danach geht’s vorbei an der Bergwachthütte über ein kurzes Steilstück hinauf zur Materialseilbahn der Kürsinger Hütte am Keesboden. Hier wird das Tal nun enger und nach einem weiteren Aufschwung gelangt man zur sogenannten ehemaligen türkischen Zeltstadt – einem zerrissenen Eisbruch. Am Zusammenfluss von einigen Gletschern türmten sich die Eismassen einstmals auf und gaben dem Gebiet den etwas eigentümlich anmutenden Namen. Heute befindet sich hier nur mehr ein kleiner Gletschersee.
Vom See aus geht es dann weiter in nordöstlicher Richtung über das Obersulzbachkees auf 2.500 Meter und dann entlang des mit Stangen gekennzeichneten Weges über die Südhänge und nach einer kurzen Abfahrt zur Kürsinger Hütte. Das Tagesziel auf 2.558 Metern ist nach gut sechs Stunden erreicht.
Der zweite Tag: der Gipfelanstieg auf den Großvenediger
Nach einem gemütlichen Hüttenabend und einem herzhaften Frühstück auf der Kürsinger Hütte geht’s an den Gipfelsturm auf den Großvenediger. Zunächst führt der markierte Weg über 60 Höhenmeter nach Osten und dann nach einer kurzen Abfahrt auf das Obersulzbachkees zum Anstieg auf das Zwischensulzbachtörl. Ungefähr auf der Höhe des Schwarzen Hörndls steigt man dann zur Venedigerscharte auf 3.400 Meter auf. Weiter geht es entlang einer breiten Geländeschulter nach Südwesten zum Gipfelgrat und von hier aus zum Gipfelkreuz des Großvenedigers. Von der Kürsinger Hütte aus solltet ihr für den Aufstieg knapp fünf Stunden einplanen.
Nachdem man sich auf dem Gipfel ausgeruht und die fantastische Aussicht genossen hat, erfolgt die Abfahrt im Großen und Ganzen über die Aufstiegsspur. Bei schlechter Sicht sollte man unbedingt exakt dieser Spur folgen, um sich nicht unnötig der Gefahr von Gletscherspalten auszusetzen.
Tourdaten
Gesamtgehzeit: ungefähr 12 Stunden an zwei Tagen
Höhenmeter: knapp 2.900 Meter
Kartenmaterial: AV-Karte Nr. 36 mit Skirouten (1:25.000)
Kompass Wanderkarte, Venedigergruppe – Oberpinzgau (1:50.000)
Wir hoffen, euch eine wenig neugierig auf eine Skitour auf den Großvenediger gemacht zu haben. Und wenn ihr noch auf der Suche nach einer Begleitung für diese Unternehmung seid, findet ihr diese bei uns auf Reisepartner Skitour.