Mit Galicien – dem Reiseziel des Monats Juli – wollen wir euch eine Destination vorstellen, die vielleicht nicht so bekannt, dafür aber auch nicht von Touristenströmen überlaufen ist. Mit Galicien meinen wir nicht das Galizien in der Ukraine und auch nicht die Gemeinde Galizien in Kärnten, sondern die Autonome Gemeinschaft im Nordwesten der Iberischen Halbinsel. Hier gibt es jede Menge zu entdecken, vor allem für Urlauber, die den Tourismusmainstream nichts abringen können.
Wissenswertes über Galicien
Galicien liegt wie bereits erwähnt im Nordwesten Spaniens, grenzt an den Atlantik und ist in vier Provinzen unterteilt – A Coruña, Lugo, Ourense und Pontevedra. Der Name Galicien geht auf die keltischen Gallaeker (lateinisch: Gallaeci) zurück, die hier im Altertum siedelten. Geprägt ist die Landschaft von hohen Bergen, die Galicien wie eine Mauer vom restlichen Spanien abschotten. Zudem umfasst die Küstenlinie mit beinahe 1.700 Kilometern fast ein Drittel der gesamten spanischen Küste. Prägend für die Küsten Galicien sind die sogenannten Rías. Das sind trichterförmige, fjordähnliche Flussmündungen, in die das Meer eingedrungen ist und die ihr euch unbedingt ansehen müsst. Zudem gibt es in Galicien – eher untypisch für Spanien – weitläufige Wälder, die über 30 Prozent des Waldbestandes Spaniens ausmachen.
Besiedelt wurde das alte Galicien schon etwa 25.000 Jahre vor Christus und hier vorwiegend an der Küste. Unbedingt besuchen solltet ihr die Megalithanlagen aus dem 4. Jahrtausend vor Christus, die ihr in Dombate, Axeitos, Pedra da Arca bei Malpica de Bergantiños oder Maus de Salas findet. Ab 1.000 vor unserer Zeit entstanden erste Siedlungen auf Hügeln, die zumeist von den Kelten errichtet wurden. Diese wanderten ein und vermischten sich mit den Einheimischen und bildeten dann das Volk der Gallaeker. Ab dem 2. Jahrhundert vor Christus drangen immer wieder die Römer in Galicien ein und Julius Caesar macht es im Jahre 60 vor Christus zur römischen Provinz. In der Völkerwanderungszeit gründeten die germanischen Sueben unter König Hermerich hier ein Königreich, das bald von den Westgoten erobert wurde. Im Gegensatz zum Rest Spaniens hatte die maurische Eroberung im 8. Jahrhundert wenig Einfluss auf Galicien, was wohl an der durch die hohen Berge geschützten Lage der Landschaft liegt.
Im Jahre 813 wurde dann in Santiago de Compostela die Gebeine des Apostels Jakobus – spanisch Santiago – entdeckt und machten die Stadt bis heute zu einem der meist besuchten Pilgerstätten der Christenheit. Im 10. Und 11. Jahrhundert war Galicien ein eigenständiges Königreich ehe es dann an die kastilische und in weiterer Folge an die spanische Krone fiel.
Nun wollen wir euch alle vier Provinzen ein wenig vorstellen und euch natürlich über Sehenswertes und Interessantes informieren.
A Coruña – der Nordwesten
Hier findet ihr wildromantische Steilküsten und malerischen Strände, die für Wanderungen und zum Relaxen geradezu wie geschaffen sind. Zahlreiche Fischerorte mit Leuchttürmen laden zum Verweilen ein. Der Küstenabschnitt bei A Coruña wird auch Costa de la Muerte – Todesküste – bezeichnet. Hier erlebten ungezählte Seefahrer Schiffbruch. Besonders bei dichtem Nebel wird das Kap Cabo Fisterra (Cabo Finisterre) von Einheimischen auch gern als „Ende der Welt“ bezeichnet.
In der Provinzhauptstadt A Coruña ist der Besuch des von der UNESCO zum Welterbe erklärten Herkules-Turms ein Muss. Der 68 Meter hohe Turm ist der älteste noch in Betrieb stehend Leuchtturm der Welt und wurde der Legend nach vom römischen Kaiser Traianus um 110 erbaut. Es heißt, er steht auf jenem Felsen, auf dem Herkules drei Tage und drei Nächte mit dem Riesen Geryon gekämpft haben soll.
Und natürlich darf ein Abstecher nach Santiago de Compostela, dem Endpunkt des Jakobswegs, bei einer Reise nach Galicien nicht fehlen, wobei wir euch die herrliche Stadt an einer anderen Stelle näher vorstellen wollen.
Lugo – Rom lässt grüßen
In der östlichen Provinz Lugo ist das römische Erbe Galiciens allgegenwärtig. Zudem zeichnet sich die Gegend durch gegensätzliche Landschaften aus, die ideal für ausgedehnte Wanderungen sind. Die Küsten sind hier flach und daher für ein paar entspannte Strandtage wie gemacht. Interessant ist auch ein Besuch im Biosphärenreservat Terra do Miño und wer gerne alte Klöster und Kirchen besichtigt findet diese am Rande des Jakobswegs, der hier in gerader Linie auf Santiago zuläuft.
Thermenlandschaft Ourense
Die südliche Provinz Ourense ist geprägt von zahlreichen Thermalquellen, die geplagten Körpern Gutes tun. Ihr habt die Möglichkeit, die heilsame Wirkung des Wassers bei einem Bad im Freien zu testen. Spannend ist auch eine Fahrt über die sogenannte Silberstraße, wo ihr das kulturelle Erbe der Provinz wie etwa das Denkmalensemble von Ribadavia entdecken könnt.
Pontevedra – Natur pur
Die Provinz Pontevedra im Südwesten ist geprägt von der unmittelbaren Nachbarschaft von Bergen und Küste. Hier findet ihr die bereits erwähnten Rías, die vor allem im Nationalpark Islas Atlánticas besonders eindrucksvoll sind. Es bietet sich auch ein Roadtrip entlang der Route der Romanik an. Entlang der Strecke gibt’s die megalithischen Monumente von Vilaboa und Poio mit ihren Felsritzungen zu bestaunen. Zudem ist die Provinzhauptstadt Pontevedra mit ihrem alten Stadtkern jederzeit einen Besuch wert. Weitere Höhepunkte sind die Wildpferde „Rapa das Bestas“ in Sabucedo und die Wikingerwallfahrt in Catoira.
Ihr seht, ein Urlaub in Galicien hat jede Menge Abwechslung zu bieten und ist einmal eine etwas andere Art, in Spanien Ferien zu machen. Nicht erwähnt haben wir hier die unglaubliche Vielfalt der Küche Galiciens, die wir euch aber in einem eigenen Artikel nächste Woche vorstellen wollen.
Wenn ihr euch nun für einen Trip nach Galicien interessiert und hierfür auf der Suche nach einer Begleitung seid, findet ihr diese bei uns auf join my trip unter Reisepartner Spanien mit Sicherheit.