Vor nicht allzu langer Zeit waren wir bei den schwimmenden Schweinen und den Drachen auf den Bahamas zu Gast und haben euch bei dieser Gelegenheit versprochen, bald einmal in Nassau vorbeizuschauen. Da nun die Tage immer dunkler und kälter werden, ist der Zeitpunkt perfekt, euch die Hauptstadt der Bahamas als lohnenswertes Urlaubsziel ans geneigte Reiseherz zu legen. Bevor wir nun durch die Straßen von Nassau schlendern, gibt’s ein paar Facts über und eine kleine Geschichte von der Stadt.
Das ist Nassau
Nassau ist die größte Stadt und die Hauptstadt des Karibikstaates Bahamas, hat knapp 250.000 Einwohner und liegt auf der Insel New Providence. Den heutigen Namen hat die Stadt der europäischen Adelsfamilie Nassau zu verdanken. Doch zunächst trug die Stadt den Namen Charlestown und wurde 1656 von britischen Siedlern gegründet. Da zur gleichen Zeit Piraten die Gegend und die Inseln rund um Nassau als Verstecke nutzten, wurde die noch junge Stadt von eine spanisch-französischen Flotte 1684 zerstört. Drei Jahre später baute man sie wieder auf und 1689 erhielt sie den Namen Nassau, um den niederländisch-britischen König Wilhelm III. aus dem Hause Oranien-Nassau zu ehren. Doch da es mit dem Piratenunwesen noch nicht zu Ende war, legten die Spanier die Stadt 1695 erneut in Schutt und Asche. Die Piraten ließen sich aber nicht beirren und bauten die Stadt erneut wieder auf und mussten mit ansehen, wie die Stadt 1703 abermals von einer französisch-spanischen Flotte zerstört wurde. Die Piraten errichteten Nassau neuerlich und machten sie zum Stützpunkt für ihre Kontrolle der Bahamas. Um das Piratenproblem endgültig zu lösen, ernannte man 1717 den ehemaligen Freibeuter Woodes Rogers zum ersten Krongouverneur der Bahamas und befahl ihm, die Piraten von der Insel zu vertreiben. Ein Jahr später schon gelang ihm dies und im Jahre 1728 bildete sich die erste parlamentarische Regierung. Während dem War of Jenkins’ Ear (1739–1742) und des Siebenjährigen Krieges (1756–1763) stieg die Stadt zu einem wahren Schmugglerzentrum auf und profitierte von dem regen Warenverkehr, der daraus entstand. 1776 – im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg – besetzten amerikanische Invasionstruppen Nassau und nach dem Ende des Kriegers kamen tausende Royalisten aus den USA mit ihren Sklaven auf die Inseln. Im 19. Jahrhundert erwarb sich Nassau einen zweifelhaften Ruf als „kleine Hölle“. Die Stadt lebte zu dieser Zeit von der „Rettung“ gestrandeter Seeleute und der Ladung ihrer gekenterten Schiffe. Zumeist waren dies illegale Beutezüge, die oft in Raub und sogar Geiselnahmen gipfelten. Das Verbot der Sklaverei im Jahre 1838 führte dann zum Zusammenbruch der Wirtschaft auf den Bahamas und Nassau diente während des Amerikanischen Bürgerkrieges als Stützpunkt für die Konföderierten. Als die Prohibition die USA fest im Griff hatte, erlebte Nassau einen wirtschaftlichen Aufschwung, da es zum wichtigen Umschlagplatz für die begehrte Schmuggelware Alkohol wurde. Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts galt Nassau als beliebte Destination für amerikanische Touristen, doch erst in den 1950er Jahren setzte hier ein regelrechter Boom ein. Man baute zahlreiche Hotelanlagen und aufgrund der freizügigen Steuerpolitik entdeckten viele Finanzunternehmen Nassau für sich. Noch heute gilt die Stadt als wahre Steueroase. Daran hat auch ein Gesetzespaket zur Verbesserung der Finanzaufsicht aus dem Jahre 2000 nicht viel geändert. Daher ist Nassau auch der offizielle Heimathafen unzähliger Kreuzfahrtschiffe.
Unterwegs auf New Providence und in Nassau
Die Insel New Providence, auf der Nassau liegt, ist relativ flach und liegt nur wenige Meter über dem Meeresspiegel. Durchzogen wird die Insel von einer niedrigen Hügelkette, die sich wunderbar für Wanderungen eignet. In der Mitte von New Providence gibt’s viele kleine Seen, die zum Entspannen einladen.
Nassau nimmt einen großen Teil der Insel ein und im Süden und Westen liegen ein paar weitere, sehr kleine Ortschaften.
Viele Menschen setzen Nassau mit den Bahamas gleich, da es das politische und wirtschaftliche Zentrum des Inselstaates ist. Wenn man durch die Innenstadt von Nassau schlendert, kann man Häuser und das Flair der Kolonialzeit bewundern. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten der Stadt und auch die Einkaufsstraße Bay Street befinden sich hier. Sehenswert ist vor allem das Parlaments-, Gerichts und Regierungsgebäude aus dem frühen 19. Jahrhundert. Nicht versäumen sollte man auf alle Fälle einen Besuch im Piratenmuseum, begegnet man doch in Nassau den Freibeutern auf Schritt und Tritt. In dem Museum erfährt man Spannendes über die legendären Piraten Blackbeard, Charles Vane, Calico Jack und viele mehr.
Das Junkanoo Kulturfest
Passend zur Jahreszeit findet am zweiten Weihnachtsfeiertag und am Neujahrtags das Junkanoo Kulturfest statt. Woher der Name stammt, ist nicht bekannt. Allerdings gibt es einige Erklärungsansätze. Einer davon besagt, dass es sich bei „Junkanoo“ um einen Ableitung von „John Canoe“ handelt. Dieser war ein afrikanischer Stammesführer, der als Sklave auf die Bahamas verschleppt wurde und sich das Recht erstritt, mit seinen Landsleuten traditionelle Feste feiern zu dürfen. Heute ist das Kulturfest eine gut organisierte Veranstaltung, auf der man aufwendige Kostüme zu traditioneller Trommelmusik bewundern kann.
Weiter geht’s durch Nassau
Unsere nächste Station in Nassau ist das The Bahamas Historical Society Museum. Hier kann man die Geschichte der Bahamas von der Entdeckung durch Christoph Kolumbus bis zum heutigen Tag nachvollziehen, wobei die vielen Lucayan-Taíno-Arawak Artefakte zu den Highlights zählen. Ein weiteres besuchenswertes Museum ist das The Heritage Museum of The Bahamas, das 2014 seine Pforten öffnete. Auch hier finden sich zahlreiche Stücke aus der bahamischen Geschichte. Das Zentrum des Museum bildet ein Stück einer prähistorischen Meteoriten, der einst auf New Providence einschlug.
In Nassau gibt es nicht weniger als drei Festungen, die jede für sich einen Abstecher wert ist. Die größte und spannendste von ihnen ist Fort Charlotte, das von 1787 bis 1789 von Lord Dunmore erbaut wurde. Das Fort besitzt einen Wassergraben, eine Zugbrücke, einen Kerker und Festungswälle, feuerte aber nie einen Schuss während einer Kampfhandlung ab. Von hier hat man einen einmaligen Blick auf den Hafen der Stadt.
Ebenfalls von Lord Dunmore wurde die Festung Fincastle auf dem Hügel Bennet gebaut. Sie war schwer bewaffnet und thront über die Stadt.
Die älteste der drei Festungen ist Fort Montagu, die 1742 fertig gestellt wurde. Das Fort verfügt über eine terrassenförmige Zisterne, Offiziers- und Soldatenkasernen sowie eine bombensicheres Pulvermagazin mit Platz für 95 Fässer.
Die meistbesuchte Sehenswürdigkeit von Nassau ist Queen’s Staircase – eine 65-stufige Treppe, die von 1793 bis 1794 von Sklaven erbaut wurde. Man sagt, dass die Sklaven gezwungen wurden, mit Äxten und Steinen den Kalkfelsen zu bearbeiten, um einen kürzeren Weg auf den Bennet-Hügel zu schaffen. Die Treppe ist 31 Meter hoch und neben ihr befindet sich der einzige – wenn auch künstliche – Wasserfall auf New Providence.
Zum Abschluss unseres Streifzuges durch Nassau schauen wir noch auf dem Strohmarkt vorbei. Dieser heißt so, weil Frauen in den 1949er Jahren nachdem der Schwammmarkt zusammengebrochen war, aus Palmen- und Sisalblättern Körbe, Taschen und Puppen zu flechten begannen und sie verkauften. Diese Strohsouvenirs waren und sind bei den Touristen sehr beliebt.
Wir hoffen, ihr seid dank unsers Ausflugs nach Nassau neugierig auf die Stadt und die Bahamas geworden, die mehr als traumhafte Strände und einmalige Tauchsports zu bieten haben. Und falls ihr ohnehin eine Reise in den karibischen Inselstaat plant und hierzu noch auf der Suche nach der passenden Begleitung seid, findet ihr diese bei uns unter Reisepartner Bahamas.