Reisebericht Guérande

von Rolf F. auf 05.06.2019

Exkursion in die Salzhauptstadt

Im folgenden ein kurzer Bericht von einer Exkursion, die wir während unseres diesjährigen Spätsommerurlaubs in Frankreich gemacht haben. Nach reichlich zwei Wochen am Mittelmeer waren wir in den Norden aufgebrochen, um noch ein paar Tage in der Südbretagne zu verbingen.


Nach einer angenehmen Nacht in unserem Hotel in La Baule und einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns auf den Weg in die Guérande. Seitdem wir diesen Aufenthalt in einem Luxushotel in dem möndänen Badeort am Atlantik bei einem Gewinnspiel des französischen Fremdenverkehrsamtes gewonnen hatten, haben wir uns auf diese Besichtigung gefreut. Schließlich hatten wir schon des öfteren von dieser Gegend gehört, die wohl der berühmteste Standort für die Meersalzgewinnung in Frankreich ist. Daß die Halbinsel der Guérande nach einer gleichnamigen Stadt benannt ist, lernten wir erst jetzt. Die Wegweiser führten uns in eine Kleinstadt, deren Zentrum von einer völlig intakten Stadtmauer aus dem 14. und 15. Jahrhundert umgeben ist. 

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 Durch eines der mächtigen vier Stadttore gelangten wir in das mittelalterlich anmutende Städtchen, in dem geschäftiges, modernes Leben herrschte. Enge Gassen beherbergten moderne Boutiquen, künstlerische Ateliers, touristische Souvenirläden und bretonische Crêperien und Restaurants.

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Auffallend waren die vielen hübschen Zunftzeichen, mit denen die Läden und vor allem Crêperien geschmückt waren. Vom Stadttor St. Michel führte unsere Gasse direkt auf den Marktplatz neben der Stiftskirche St. Aubin. Dort wurde gerade ein Bauernmarkt abgehalten. Auch der Besuch in der daneben befindlichen Markthalle war interessant. Ungewöhnlich für uns der Anblick der geschlachteten Hühner, die mit Köpfen und Füßen angeboten werden, sowie der noch lebenden, herumkrabbelnden Langusten.
Uns hat diese Festungsstadt sehr gut gefallen, sie erinnerte uns lebhaft an die mittelalterlichen Festungsstädte, die wir aus dem Süden Frankreichs kennen wie Carcassonne und Villefranche-de-Conflent.

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Danach fuhren wir wieder Richtung Meer hinaus in die Salzfelder, die hier marais salants, Salzsümpfe, genannt werden. Wir merkten sehr schnell, daß die Saison der Salzgewinnung offenbar vorbei war, kein Salzbauer war bei der Arbeit zu sehen. Trotzdem war das Prinzip der Gewinnung des Meersalzes deutlich zu erkennen. Während der Flut fließt das Meerwasser durch geöffnete Schieber in die vielenkleinen und größeren Becken. Das Gefälle zwischen den unterschiedlichen Becken und die Regelung des Wasserlaufs durch die Salzbauern läßt das Wasser von Becken zu Becken fließen, wobei es an der Oberfläche durch die Sonneneinstrahlung und den Meerwind immer weiter verdunstet, so daß der Salzgehalt ansteigt und in den inneren Becken das kostbare Meersalz schließlich kristallisiert.

Von höchstem kulinarischen Wert ist dabei die sogenannte Salzblume Fleur de Sel. Diese kann nur bei besonders heißem, trockenem Wetter in den Salzgärten geerntet werden, da kann sich direkt auf der Wasseroberfläche eine dünne Salzschicht ausbilden. Diese dünne makellos weiße Schicht, die ja nicht mit Lehm in Berührung gekommen ist, wird von den Salzbauern, den paludiers, vorsichtig mit Hilfe eines speziellen Schiebers „gepflückt“. Aufgrund der nur geringen Mengen, die erzeugt werden, ist Fleur de Sel ein teures, besonders gefragtes Erzeugnis. 

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Das Meersalz


Das graue, grobe Meersalz setzt sich in den Becken am Boden ab und wird von dort von den Salzbauern an die Ränder geschoben, wo es trocknet und dann per Schubkarre abtransportiert wird. Wegen seines hohen Reichtums an Spurenelementen ist es ebenfalls wertvoll und wird in der Hausmannskost, für Gerichte mit Salzkruste, zum Salzen von Gemüsekochwasser und für Grillgerichte gern verwendet. Übrigens ist das Guérande-Meersalz weniger salzig als das Mittelmeersalz, es sei dadurch zarter und aromatischer. Auf jeden Fall haben wir uns hier mit dem Guérande-Salz gut eingedeckt, um es zu Hause zu verwenden und zum Teil auch zu verschenken.

Weil das Wetter im Gegensatz zum vergangenen Tag sonnig und warm war, suchten wir uns am Nachmittag einen Badestrand und fanden einen geeigneten auch in Pouliguen. Wir sonnten uns ein Stündchen und badeten in den dort heftig anbrandenden Atlantikwellen. Dabei mußten wir gut darauf achtgeben, nicht gegen die reichlich vorhandenen Steine und Felsen im Untergrund geschleudert zu werden. Wenn man dann noch bedenkt, daß wir als echte FKK-Freunde es eigentlich nicht mehr gewöhnt sind, mit (Bade)Kleidung ins Wasser zu gehen, so war es nicht das reine Vergnügen ... 
Aber wir haben die Gelegenheit genutzt, seit vielen Jahren wenigstens einmal wieder im Atlantischen Ozean zu baden.

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Rolf F.

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