Reisebericht Südfrankreich
von Rolf F. auf 25.06.2019
Ein besonderer Valentinstag
Im Sommer hatten uns unsere Freundin Dominique und ihr Mann Daniel eingeladen, im Winterhalbjahr mal direkt zu ihnen zu kommen. Sie waren aus verschiedenen Gründen im August umgezogen, von ihrer wunderschönen, einsam gelegenen ausgebauten Mühle in der Nähe von Thuir hinein nach Perpignan. Gern haben wir die Einladung in ihr neues Heim angenommen.
Perpignan im Winter
Für eine Woche lohnte es sich nicht, mit dem Auto zu fahren, schließlich liegt Perpignan ca. 1600 km entfernt von unserem Wohnort. Aber Dominique und Daniel hatten versprochen, uns von einem beliebigen Flugplatz in der "Umgebung" abzuholen - egal, ob es Barcelona, Carcassonne, Toulouse, Montpellier oder natürlich auch Perpignan sein sollte. Im Internet entdeckte ich, daß Ryanair von Hahn aus Perpignan direkt anfliegt. Der Flug wurde dann wirklich ein "Schnäppchen": Um die Konkurrenz zu überbieten, bot diese Fluggesellschaft doch am 5. und 6. Dezember 2003 tatsächlich 100000 Flugtickets zum Preis von je einem halben Euro an! So bezahlten wir wirklich nur je 50 Cent pro Flug. Hinzu kamen - wie bei diesen Billigfluglinien üblich - Steuern, Flughafen- und Buchungsgebühren, aber alles in allem betrug der Gesamtpreis Hahn-Perpignan für 2 Personen hin und zurück unter 50 Euro! Wir konnten es nicht glauben, mußten aber wirklich kein Flugbenzin mitbringen. Der Flug war pünktlich, die Maschine neu und sauber, das Personal sehr höflich: ein Genuß!
Valentinstag
Am Valentinstag, dem 14. Februar, starteten wir nach einer in der Nähe von Hahn in einem Landgasthof verbrachten Nacht und nachdem wir das Auto, das uns am Tag zuvor die knapp 600 km dorthin gebracht hatte, am Flughafenparkplatz kostenlos (!) abgestellt hatten, nach Perpignan. Nach einer reichlichen Stunde konnten wir dann Dominique und Daniel umarmen.
Es folgten anstrengende und erlebnisreiche Tage: anstrengend vor allem, weil wir ja den ganzen Tag französisch reden und verstehen mußten. Solange waren wir mit unseren Freunden ja noch nie zusammen gewesen. Ihr neues Haus ist wirklich sehr schön, der große Garten machte schon jetzt im Winter Eindruck auf uns, wie soll das erst in den warmen Monaten sein!
Natürlich machten wir schöne gemeinsame Ausflüge, am Sonntag zum Beispiel nach Collioure, die schon oft besuchte Perle der Purpurküste. Wie im Sommer schon versprochen, stellten uns unsere Freunde ein kleines Auto zur Verfügung, so daß wir auch allein Einkäufe und Entdeckungstouren machen konnten. An einem regnerischen Tag besuchten wir den Palast der Könige von Mallorca
in Perpignan, den wir schon mehrere Jahre nicht mehr gesehen hatten. Man muß dazu wissen, daß es in der Vergangenheit (genauer 1276-1349) einmal ein unabhängiges Königreich Mallorca gegeben hat und Perpignan die Festlandsresidenz dessen Herrscher war.
Nach Elne in der Ebene des Roussillon mit seinem sehenswerten Kloster fuhren wir gemeinsam mit Dominique.
FKK im Februar?
Selbstverständlich waren wir auch begierig, unser geliebtes "Aphrodite Village" in dieser Jahreszeit zu erleben. Deshalb fuhren wir nach Leucate und besuchten das Häuschen, das wir jahrelang nur als unser Sommerurlaubsquartier kannten. Zu unserer Überraschung war der Unterschied nicht so groß, wie wir das vielleicht erwartet hatten. In vielen Appartements wurde fleißig gewerkelt, in anderen wohnten die Eigentümer oder auch Gäste, wieder andere hingegen waren verwaist. Insgesamt machte die Anlage auch jetzt im Februar einen gepflegten, einladenden Eindruck- obwohl an vielen Sträuchern die sonst gewohnte Blütenpracht fehlte. Wir hatten uns vom Eigentümer den Schlüssel zu "unserem" Häuschen geben lassen. Schließlich sollten wir dieses Jahr die Vermietung übernehmen, da wollten wir nach dem Rechten sehen, haben ein wenig geputzt, aufgeräumt und vor allem Fotos für die Vermietungsseite im Internet gemacht. Und wir wollten testen, wie es sich in der kälteren Jahreszeit dort lebt. Deshalb haben wir auch übernachtet. Natürlich war es anfangs, nachdem das Häuschen monatelang leer gestanden hatte, etwas kalt - aber die Heizung hat das Problem beseitigt, so daß wir uns sehr behaglich gefühlt haben. Den Strand hatten wir fast ganz für uns allein, allerdings lud das Mittelmeer nicht so sehr zum Baden ein - aber vielleicht sind wir nur zu verweichlicht.
Immerhin gab es keinerlei Eisschollen, satte 7 Grad Celsius war das Wasser warm! An einem schönen sonnigen Tag merkten wir beim Spazierengehen durch "Aphrodite" und die benachbarten Anlagen "Oasis" und "Maisons de la Jetée" auch, daß wir in einem Naturistenzentrum waren. Auf manchen Terrassen wurde die Sonne in guter FKK-Manier "angebetet". Tatsächlich konnte man in geschützten Ecken nackt in der Sonne liegen!
Im Hauptort Leucate-Village kauften wir gut ein, bummelten durch die Straßen, über den Markt und durch die Läden. Einen sonnigen Nachmittag nutzten wir, um endlich mal auf den Hügel über dem Städtchen zu steigen und die Reste der Burg von Leucate zu sehen. Von hier aus hat man einen guten Blick über den Ort selbst sowie auf der anderen Seite über den großen Étang de Leucate und das gegenüberliegende Ufer mit dem Winzerdorf Fitou (dort kaufen wir immer unseren Rotwein!) und in Richtung Meer nach Leucate-Plage.
Eine sehr schöne Zeit
Unsere Freunde versicherten uns, daß wir wettermäßig eine besonders ungünstige Woche erwischt haben. In aller Regel sei es um diese Jahreszeit viel wärmer, die Sonne schiene sonst wesentlich öfter. Tatsächlich haben wir sehr kalte Tage erlebt (unter 10 Grad, plus natürlich), am Montagnachmittag schneite es sogar kurzzeitig für ein paar Minuten. Und es gab an einigen Tagen sehr viel Regen. Aber - so betonten Dominique und Daniel immer wieder - das sei alles sehr ungewöhnlich.
Nun, der Regen störte uns vor allem am Donnerstagabend nicht: da haben wir unsere Gastgeber zu einem besonderen Essen eingeladen. Und zwar in das Restaurant "Casa Bonet" im Zentrum Perpignans. Unsere Freunde kannten es selbst noch nicht, sie waren danach so begeistert, daß sie bei deren nächstem Besuch ihre Verwandten dorthin ausführten, wie sie uns später schrieben. Dieses katalanische Restaurant kann ich auch heute noch jedem empfehlen, der einmal in diese Gegend kommt, obwohl es diese Form des Buffets, wie wir es erlebt haben, heute nicht mehr gibt. Zunächst durften wir uns an einem umfangreichen Buffet mit Meeresfrüchten, Fisch-, Gemüse-, Fleisch- und Wurstspezialitäten, warmen und kalten Speisen bedienen: so viel und oft wir wollten! Anschließend wurde dem Gast von Grillspießen (echte Schwerter dienten dazu!), von mindestens 12 verschiedenen Fleisch- und Wurstsorten angeboten zu kosten, soviel er wollte. Auch heute noch kann man im Restaurant zusehen, wie die Spieße über offenem Feuer gegrillt werden. Wirklich ein gastronomisches Erlebnis!
Trotz des wie gesagt ungewöhnlich schlechten Wetters war es für uns eine sehr schöne Woche mit einem zeitigen Vorgriff auf den Frühling, wobei man ja bei uns weder blühende Mimosenbäume noch reife Früchte tragende Orangenbäume im Februar kennt. Und selbstverständlich hat der Blick auf den schneebedeckten Canigou - den von den Katalanen des Roussillon fast angebeteten Berg - auch für uns etwas bezauberndes.
Schließlich ist es fast unsere zweite Heimat, dieser wunderschöne französische Landstrich!
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